Tag der offenen Tür - IGS Mühlenberg platzte aus allen Nähten
Am Anfang stand die Wette, ob die Besucherzahl des Vorjahres wohl wieder erreicht werden könnte - immerhin waren es im Jahre 2005 über 500 Besucher, die die IGS Mühlenberg am Tag der offenen Tür kennen lernen wollten. Doch dann wurde die Schule förmlich überrollt. Weit über 700 Besucher zählten am Ende die erschöpften aber sichtlich zufriedenen Lehrkräfte, Schüler und Eltern. Mit einem Glas Sekt wurde auf diesen Erfolg angestoßen und auch gleich diskutiert, wie sich dieses enorme Interesse an der Europa-Gesamtschule Mühlenberg erklären lässt.
Sicherlich hat die Schule in den letzen Jahren viel geleistet: Da wurde sie zum wiederholten Male zur Umweltschule in Europa erklärt, den Titel Europaschule trägt sie seit 2000. Die Maßnahmen zur Berufsvorbereitung wurden jetzt wieder mit dem Zertifikat "Berufswahl- und Ausbildungsfreundliche Schule" prämiert. Bei einem Qualitätswettbewerb der renommierten Wirtschaftszeitschrift "Capital" wurde die IGS Mühlenberg beste Schule Norddeutschlands. Über die Hälfte des Kollegiums nimmt seit fast 2 Jahren an einer intensiven Fortbildung zur Verbesserung der Unterrichtsqualität teil. Beim ersten Zentralabitur in Niedersachsen haben die Schülerinnen und Schüler der IGS Mühlenberg einen guten Mittelplatz unter den Gymnasien belegt.... und, und, und.
Doch das sind sicherlich nicht die einzigen Gründe für die große Anerkennung, die die Schule inzwischen genießt. Mit der Abschaffung der Orientierungsstufe in Niedersachsen hat der Leistungsdruck bei den Schülerinnen und Schülern zugenommen, was sich bis in die Grundschulklassen auswirkt. Eltern melden ihre Kinder beim Gymnasium an, obwohl sie gar keine Gymnasialempfehlung haben. Die Gymnasien haben mittlerweile einen Großteil von Realschülern und haben Probleme, mit der Heterogenität fertig zu werden. In der Presse konnte man dieser Tage nachlesen, dass manch Gymnasiallehrer meint, dass das Gymnasium inzwischen auch zu einer Gesamtschule geworden ist. Das mag wohl angesichts der heterogenen Schülerschaft stimmen, allerdings gibt es im Gymnasium gar keine Erfahrungen, was die Unterrichtung einer solchen Schülerschaft angeht.
Für die Gesamtschulen ist das seit über 30 Jahren Tagesgeschäft und es zeigt sich jedes Jahr wieder, dass auch bei einer heterogenen Schülerschaft gute Schulabschlüsse erreicht werden können. Das hat sich mittlerweile bei vielen Eltern herumgesprochen und ist ein Grund für den großen Zulauf der Gesamtschulen.
Bei einer Untersuchung des Instituts für Entwicklungsplanung und Strukturforschung an der IGS Mühlenberg wurden die Eltern befragt, warum sie ihre Kinder an diese Schule geschickt haben. Neben der Aussage, dass man hier jeden Schulabschluss machen kann, ohne die Schule zu wechseln, kam gleich die Betonung der großen Angebotsvielfalt an dieser Schule. Ob Solarenergie oder Computerführerschein, Drachenboot-Fahren, Inline-Skaten oder Theater-Spielen - jede Schülerin und jeder Schüler kann sich das individuelle Bildungsprofil zusammenstellen.
Dies war dann auch beim Tag der offenen Tür in der ganzen Schule zu spüren: Da trommelte eine Schüler-Percussion-Group aus Leibeskräften, es wurde die Kletterwand bestiegen, eine Gruppe des 9. Jahrgangs führte einen Berufswahl-Parcours vor. Ein Kunstkurs erstellte Designer-Weihnachtskarten und im Schul-LAB wurde der Experimentierkoffer vorgestellt, der von Schülern der IGS eigens für Grundschulklassen konstruiert wurde. Muntere 5.-Klässler, die gerade seit 3 Monaten in der neuen Schule sind, erklärten den Besuchern mit einer großen Selbstverständlichkeit das System IGS und die Vorteile dieser Schule.
Manch ein Elternteil war nach dem ein- bis eineinhalbstündigen Rundgang erschlagen. "Hier möchte ich auch noch einmal zur Schule gehen!", war das Fazit von vielen. Eine Frage tauchte allerdings noch häufiger am Ende auf: "Was kann ich denn machen, damit mein Kind auch wirklich einen Platz an dieser Schule bekommt